Ostrava/Ostrau
Meilensteine der Stadtgeschichte
Alte Besiedlung an der Mündung von Ostrawitza in die Oder, gelegen an Handelswegen zwischen der Ostsee und dem Mittelmeer (Bernsteinweg), die über die Mährische Pforte führten (Höhe Landek), und zwischen Troppau und Krakau. Belege über die Verwendung der Steinkohle durch die Urbewohner.
Seit dem 10. Jh. Siedlungsgebiet des slawischen Stammes der Hollasitzer – Burgstätte auf der Höhe Landek.
Vor der Stadtgründung dünne Bevölkerungsdichte, das heutige Stadtgebiet war mit Ausnahme von kleinen Siedlungsstätten mit dichtem Wald bedeckt.
1229 Erwähnung des Namens O. als Siedlung am schlesischen Ostrawitza-Ufer
1256–1327 Fluss Ostrawitza Grenzfluss zwischen der Markgrafschaft Mähren und dem polnischen Gebiet
1267 Erste Erwähnung von O. am mährischen Ostrawitza-Ufer
vor 1279 O. (am mährischen Ostrawitza-Ufer) durch den Olmützer Bischof Bruno von Schaumburg (1245-1281) als Stadt gegründet. Auftrag zum Aufbau an deutsche Siedler
1297 Erste Erwähnung der Schlesisch-O.er Burg
1362 Marktprivilegium durch Karl IV. erteilt
1371–1376 Errichtung der Stadtmauer
1380 Der Name vom Dorf O. am schlesischen Ostrawitza-Ufer wird um den Zunamen Vendisch (= slawisch) erweitert
1428 Stadt wird von den Hussiten besetzt
1430 Erneute hussitische Besetzung der Stadt
1434 Erstes Vorkommen des Namens Polnisch-O. für O. am schlesischen Ufer
1437–1848 O. gehört zur Hochwalder Herrschaft
1440 Beide O.s von Johann Czapek von Saan, einem Hauptmann der hussitischen Truppen, gekauft
1496 Stadt O. in Mähren im Unterschied zu Polnisch-O.als Deutsch.-O.bezeichnet
1508–1710 Polnisch-O.er Herrschaft im Besitz der Sedlnitzer
1539 Erste Erwähnung des O.er (Alten) Rathauses
1555 Im Zuge der Reformation Bau der ersten nichtkatholischen Kirche
1556 Stadt völlig ausgebrannt
1570 Olmützer Bischof Wilhelm erteilt der Stadt das Recht, vom roten Siegel Gebrauch zu machen – Zeit der großen Stadtentwicklung
1584 Gegenreformatorische Anordnung des Olmützer Bischofs
1620 Die Stadt wird von polnischen Kosaken geplündert
1620 Gábor Bethlen mit walachischen Soldaten dringen in die Stadt hinein
1621 Die Stadt wird von neapolitanischen Truppen unter der Führung von Karl Spinelli überfallen
1625 Ausbruch der Pest – 500 Tote
1626 Die Stadt von dänischen Soldaten besetzt (Feldherr Ernst Graf von Mansfeld)
1642–1650 Okkupation der Stadt und Umgebung durch schwedische Truppen
1668 Erster Beleg des Namens Mährisch-O.
1675 Eine Hälfte der Stadt fällt einem erneuten Brand zum Opfer
1714–1781 Polnisch-O.er Herrschaft im Besitz der Industriellenfamilie Wilczeks
1715 Erneuter Ausbruch der Pest, eine Hälfte der Bevölkerung stirbt an die Folgen
1723 Große Überschwemmung
1741 Stadt wird von preussischen Truppen belagert
1742 Anschluss des Hultschiner Ländchens (dessen Bestandteil auch 5 heutige Stadtviertel sind) an Preussen
1749 Errichtung der Post
1763 Großer Stadtbrand
1767 Entdeckung der Steinkohle in Polnisch-O.
1773 Galizien fällt Österreich anheim – O. wird zum Absatzmarkt für landwirtschaftliche Produkte aus dieser Region
1779 Erstes Gasthaus in der Stadt
1787 Beginn der Steinkohleforderung
1798–1815 Durchzüge von russischen Truppen (Generäle Rosenberg, Suworow, Rimskoi-Korsakow, Kutusow)
1828–1829 Errichtung der Witkowitzer Eisenhüttenwerke durch den Olmützer Erzbischof Erzherzog Rudolf
1843 Eisenhüttenwerke werden vom Wiener Bankier Rothschild gekauft
1847 Bau der Ferdinand-Nordbahn Wien–Krakau, Anbindung der Stadt an die Strecke (Bahnhof in Prívoz/Oderfurt)
1848 Olmützer Bischöfe verlieren die Stadt als ihr Besitztum
1850 Mährisch-O. wird zum Sitz des Gerichtskreises
1875 Herausgabe der ersten O.er Zeitung (Lokalanzeiger für Mähr.-Ostrau und Umgebung)
1880 Überschwemmungen
1883–1889 Bau der katholischen Heilandskirche (zweitgrößte Kirche in Mähren)
1894 Soziale Unruhen, bei einer Demonstration werden 12 Bergleute erschossen
1894 Tschechisches Nationalhaus (Zentrum des politischen und kulturellen Lebens der tschechischen Bewohner) geöffnet
1895 Deutsches Haus (Zentrum des politischen und kulturellen Lebens der deutschen Bewohner) geöffnet
1900 Mährisch-O. wird zum Sitz des gleichnamigen Regierungskreises
1900 Heutiges Stadtviertel Přívoz/Oderfurt zur Stadt erhoben
1902 Polnisches Haus (Zentrum des politischen und kulturellen Lebens der polnischen Bewohner) geöffnet
1907 Eröffnung des deutschen Stadttheaters
1905–1907 Bau der neuen evangelischen Kirche
1907 Heutiges Stadtviertel Mariánské Hory/Marienberg zur Stadt erhoben
1908 Heutiges Stadtviertel Vítkovice/Witkowitz zur Stadt erhoben
1918 Ende Österreich-Ungarns, Entstehung der Tschechoslowakei
1919 Eröffnung des tschechischen Mährisch-schlesischen Nationaltheaters
1919 Polnisch-O. in Schlesisch-O. umbenannt
1920 Schlesisch-O. wird zur Stadt erhoben
1920 Anschluss des Hultschiner Ländchens an die Tschechoslowakei
1924 Zusammenfügung von 7 mährischen Gemeinden zu Mähr.-O.
1924–1930 Bau des Neuen Rathauses
1933 Inbetriebsetzung des Kraftwerks in Trebovice/Trzebowitz
1936 Heutiges Stadtviertel Svinov/Schönbrunn zur Stadt erhoben
1938–1939 Teilung des heutigen Stadtgebiets zwischen das Sudetenland, Deutsche Reich (Hultschiner Ländchen), Protektorat Böhmen und Mähren. Gemeinden östlich der Stadt von Polen besetzt
1939 Alle Synagogen in der Stadt verbrannt, Verfolgung der Juden
1939 Einführung der neuen Straßenverkehrsordnung – Fahrt rechts
1941 Erweiterung der Protektoratsstadt Mähr.-O. um zwölf weitere Gemeinden in Mähren wie in Schlesien
1944 Bombardierung der Stadt durch die Alliierten
1945 Befreiung durch die Rote Armee nach einer großen Militäroffensive vom Nordwesten
1945–1946 Zwangsaaussiedlung der deutschen Bevölkerung
1945 Errichtung der Montanhochschule
1946 Umbenennung von Moravská (d. h. »Mährisch«) O. in O.
1948 Kommunistische Machtübernahme, Verstaatlichung von Betrieben
1951 Gründung von Nová hut (Stahlwerkkombinat)
seit 1952 O-Bus-Verkehr in der Stadt
1959 Errichtung der Pädagogischen Fakultät
1959 Eröffnung des neuen Flughafens in Mosnov
1968 Besetzung der Stadt durch sowjetische Truppen infolge des »Prager Frühlings«
1975–1976 Anschluss von 12 Gemeinden an Ostrava
1989 Politische Wende (»sanfte Revolution«)
1991 Errichtung der O.er Universität
1993 Teilung der Tschechoslowakei
1994 Letzte Steinkohlengrube in O. geschlossen
1996 O. wird zum Sitz der neu geschaffenen O.-Opavaer/Troppauer Diözese
1997 Jahrhunderthochwasser
1999 Renaissanceschloss im Stadtviertel Kunčice/Groß Kunzendorf ausgebrannt
2002 Holzkirche in O.-Hrabowa ausgebrannt